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Steuern
Russische Landwirtschaftssteuer ein Model für den Westen?Man kann
vieles an der russischen Wirtschaft kritisieren, aber manche Steuermodelle
in Russland könnten für westeuropäische Staaten pioniercharakter haben.
Landwirtschaftliche Betriebe zahlen 6 Prozent Steuer (nach der Formel
Ertrag minus Aufwand und Abschreibungen). Fur neue Landwirtschaftsbetriebe
sind eine 2 jährige Steuerfreiheit und ein Reduktionssatz fur nochmals
zwei Jahre vorgesehen. Zudem sind Landwirtschaftsbetriebe von der
Mehrwertsteuer befreit und benötigen keine Kassenapparate. Bedingung, um
in den Genuss dieses Steuermodells zu kommen, muss eine Firma min. 70
Prozent ihrer Einnahmen aus der Landwirtschaft (inkl. Weiterverarbeitung
landwirtschaftlicher Produkte) erwirtschaften. Getrübt wird dieses
Steuermodell nur durch zum Teil unzumutbare Forderungen bei
Aufwandsbelegen (so reicht eine Kassenquittung alleine nicht um einen
Aufwand geltend zu machen) sondern es ist zusätzlich eine Quittung oder
eine Rechnung mit Stempel des Geschäfts beizubringen. Diese Forderungen
sind unabhängig der Summe und betreffen auch Beträge in der Höhe einiger
Cents. Ebenso lässt das Kapital Reisekostenaufwand und Repräsentation zu
wünschen übrig. Letzteres ist im Russischen Steuergesetz gar nicht
vorgesehen und im Bereich Reisekosten sind im Tag 231 Rbl. (7 Euro) neben
Hotel und Flug-oder Bahnkosten, abzugsfahig. Abschreibungen werden nach
einer staatlichen akribisch detaillierten Liste aufgeschlüsselt, die
allerdings jedes Jahr Änderungen aufweist und somit in der Buchhaltung
laufend angepasst werden muss. Eine weitere kleine Trübung erfährt
dieses Steuermodell durch die Einreichung der Bilanz an die Steuerbehörde
im ersten Halbjahr. Bei Einreichung der Steuerunterlagen müssen die
Steuern bereits einbezahlt sein und Abschreibungen sind erst am Jahresende
zulässig. Es dürfen darüber hinaus auch keine Rückstellungen im ersten
Halbjahr gebildet werden. Sehr schlau vom Gesetzgeber durchdacht, denn so
haben die meisten Betriebe tatsächlich einen Gewinn für die ersten 6
Monaten zu bezahlen. Diese Zahlung wird zwar mit der Jahresbilanz vom
Steueramt der Firma wieder Gutgeschrieben, allerdings ist dies
wortwörtlich zu nehmen. Geld zurück bezahlt wird nicht, sondern von der
nächsten Steuerzahlung kann die bereits geleistete Zahlung amortisiert
werden. Letztlich nichts anderes als eine Kreditvergabe an den Staat.
Doch trotz einiger Trübungen ist das Russische landwirtschaftliche
Steuermodell modern und funktional. Das Steuermodell ist als Anreiz fur
die negative Entwicklung in Investitionen in die Landwirtschaft gedacht
und hat letztlich objektiv gesehen Subventionscharakter. Dieses Modell
wäre sicherlich auch ein gangbarer Weg von Staaten wie Deutschland die
sich mit der EU seit Jahren um die Höhe der Subventionen zankt. Anstelle
hoher Subventionen und Streit, einen tiefen Steuersatz der sich auch auf
die Konsumentenpreise auswirkt. Hier ist Russland tatsächlich Vorreiter
eines neuen Modells um der Landwirtschaft anreize zu bieten. (SR
www.agronet-russland.ru Publiziert bei http://www.russland.ru) Haben
Sie Fragen? Sie können uns auch gerne jederzeit eine E-Mail schicken administration@agro-russland.net
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